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Chronik des MGV Schwarzenbach-Dörlbach

Wenn unser Verein mit Stolz sein mittlerweile mehr als 100 jähriges Bestehen festlich begeht, kann er auf eine wechselvolle Vereinsgeschichte zurückblicken: Sie begann im deutschen Kaiserreich, wurde von zwei schicksalsschweren Weltkriegen und der unseligen Nazi-Herrschaft unterbrochen und erlebte nach dem Wiederbeginn im Jahr der Gründung der Bundesrepublik eine seither viele Jahrzehnte dauernde ungestörte und ereignisreiche Entwicklung.




Die Anfänge

Im Herbst des Jahres 1905 feierte unser Verein in der Gastwirtschaft “Zur Linde” beim “Unteren Wirt” Stefan Rupprecht sein Gründungsfest. Der Wunsch nach einem Gesangsverein war unter den sangesfreudigen Bewohnern der beiden Nachbargemeinden Schwarzenbach und Dörlbach schon lange laut gewesen, doch erst durch eine glückliche Fügung des Schicksals wurde in diesem Jahr endlich die Gründung ermöglicht: Der erst 19 Jahre alte Schulverweser Karl Hoffmann, als Vertreter des erkrankten Lehrers Karl Werner nach Schwarzenbach berufen, musikalisch begabt und tatkräftig, übernahm das Amt des Dirigenten. Der Schwarzenbacher Bauer Georg Rupprecht (Frank) wurde Gründungsvorstand und beide machten sich mit Idealismus und Energie an die aufbauende Vereinsarbeit.

Nachfolger des ersten Chorleiters Karl Hoffmann, des eigentlichen “Vater des Vereins”, waren meist die jeweiligen Schwarzenbacher Lehrer. Folgende Namen seien in Erinnerung gebracht: Otto Meißner aus Feucht, die einheimischen Lehrersöhne Moritz und Theobald Werner, August Pickel aus Kaltenbuch und schließlich ab 1914 Johann Hubenzehnder aus Deutenbach, der den Chor nur noch kurze Zeit führen konnte, bevor die meisten Sänger an die Front mussten und das Vereinsleben bis zum Jahr 1919 ruhte.

Wer war Karl Hoffmann?
 





Stefan Rupprecht - Gründungsvorstand 1905



Zwischen den Weltkriegen

Gleich ein Jahr nach dem Ende des Krieges, den Sangesbruder Hans Fürst aus Schwarzenbach nicht mehr erlebte, begann die “Eintracht” neu aufzublühen. Lehrer Hubenzehnder übernahm die Aufgabe des Chorleiters erneut und führte die Sängerschar bei vielen Sängerfesten und Feiern, zu deren würdiger Ausgestaltung der Verein beitrug. So wurden die heimkehrenden Kriegsgefangenen mit Liedvorträgen begrüßt und das Kriegerdenkmal eingeweiht. Mit viel Mut und Zuversicht wurde selbst in den schlimmsten Tagen der Inflation, im Mai 1922, ein großes Sängerfest gestaltet, das ein voller Erfolg wurde: Im Eichenhain auf der Au kam es zu einem edlen Sängerwettstreit vieler Vereine, die dem Ruf des mutigen Vorstands Wolfgang Thäter gefolgt waren.

Im Jahr 1930 konnte als erstes großes Vereinsjubiläum die 25-Jahr-Feier begangen werden, für die beiden mit Blumen und Fahnen festlich geschmückten Dörfer ein großes Ereignis. Ehrenschriftführer Heinrich Zeh erinnert sich: “Wir Älteren, die wir als Täfelchenträger daran teilgenommen haben, haben dieses Fest noch in guter Erinnerung. Der Festplatz war damals im Garten des früheren Vereinslokals Rupprecht. Bei herrlichem Wetter und gutem Besuch war es damals ein Ereignis für die ganze Gemeinde. Ein Jubiläumsbild ist noch vorhanden.” Mit der Vorbereitung und Durchführung des Jubelfestes sind die Namen des 1.Vorstands Leonhard Rupprecht, des damaligen Schwarzenbacher Bürgermeisters Konrad Buchner und von Johann Hubenzehnder, der noch immer den Chor dirigierte, eng verbunden.

Letzter Chorleiter vor 1933 war Oberlehrer Christian Schorr aus Nürnberg-Zabo, der als ausgezeichneter Musiker und Sänger gerühmt wurde, was sich auf das Niveau des Chores sehr vorteilhaft auswirkte. Drei Jahre nach den stolzen Tagen des 25jährigen Gründungsfestes war dann das Ende der Weimarer Republik und damit der Beginn der langen Zwangspause gekommen, die durch das Dritte Reich verursacht war und über den Zweiten Weltkrieg hinaus bis in die bittere Zeit der Nachkriegsjahre dauern sollte.


 




Neuanfang in der Nachkriegszeit

Über 15 Jahre waren schließlich seit der Auflösung vergangen, bis im Sommer 1949 die dritte Epoche unseres Männergesangvereins mühsam ihren Anfang nahm. Vier Sangesfreunde waren nicht aus dem Krieg zurückgekehrt: Konrad Bräunlein, Hans Brunner und Hans Eckstein aus Schwarzenbach und Hans Rupprecht aus Westhaid. Auch diesmal gab ein Lehrer den Anstoß zum Neubeginn, der durch den Krieg aus dem Sudetenland nach Schwarzenbach verschlagene Robert Pinzka. Doch lassen wir über diese schwere Zeit unseren Heinrich Zeh berichten:
“Nach einem Sängernachmittag auf der Reinholdshöhe in Burgthann am 19.06.1949 schlossen sich einige Sänger des schon seit 1905 bestehenden MGV “Eintracht” in der Gastwirtschaft Rupprecht zusammen, um den Verein aufs neue zu beleben. Es schlossen sich dem Verein etwa 25 bis 30 Sänger, alte und neue Mitglieder, an. Auch die Heimatvertriebenen, die zu der Zeit recht zahlreich hier ansässig waren, traten dem Verein aktiv bei, meist als alte Sänger aus ihrer früheren Heimat. Man erinnert sich gerne an die Namen Pinzka, Wildner, Hufnagel, Halbig sowie die Brüder Alfred und Josef Fritsch. Aller Anfang war schwer: Es war kein Klavier da, das Notenmaterial war auch ziemlich spärlich, die Sänger waren über die Hälfte Anfänger und das Taschengeld war zu der Zeit noch knapp. So kam es, dass am Anfang bei jeder Singstunde den Heimatvertriebenen unter den Mitgliedern, weil sie teilweise noch ohne Verdienst waren, eine Halbe Bier aus der Vereinskasse bezahlt wurde. Der kameradschaftliche Geist war sehr gut und man verlebte gemütliche Stunden.”
Vereinslokal wurde im Jahre 1950 die Gastwirtschaft Fürst “Zum Ludwigskanal”, wo Paula Fritsch, die Witwe des 1954 tödlich verunglückten Alfred Fritsch, lange Jahre Vereinswirtin war. Konrad Wagner aus Dörlbach hieß der erste Vorstand nach dem Krieg.
Nur ein Jahr lang leitete Lehrer Pinzka den Chor, da er 1950 endlich in Stachesried im Bayerischen Wald wieder eine Anstellung erhielt. Nachdem für kurze Zeit der frühere Opernsänger Stanislaus Zirner, ebenfalls Heimatvertriebener, die Chorleitung übernommen hatte dann aber nach Königsbrunn in Schwaben übersiedelt war, erklärte sich im Januar 1951 der Schwarzenbacher Schulleiter Hermann Franke bereit, sich der Aufgabe zu widmen. Unter seiner Leitung blühte der Verein wieder auf, gewann weitere Mitglieder hinzu und wagte sich mehr und mehr an die Öffentlichkeit. Viele Feiern umrahmte er mit seinen Liedern, Sängerfeste wurden besucht und unter dem 1. Vorstand Hans Strobel aus Schwarzenbach trat er schließlich dem Fränkischen Sängerbund bei. Diese Verbindung war für die Vereinsarbeit sehr wertvoll und gab ihr neuen Auftrieb. 1953 wurde dann eine Reihe von Sängern, die über die Zeit der zwangsweisen Ruhe dem Gesang die Treue gehalten hatten, vom FSB für 40jährige aktive Mitgliedschaft ausgezeichnet: Joh. Peter Brunner, Johann Gg. Schönweiß, Johann Thäter und Wolfgang Thäter. Weitere zehn Sänger erlebten die Ehrung für 25jährige Zugehörigkeit.


Das halbe Jahrhundert ist voll

Zwei Jahre danach stand das bis dahin größte Ereignis der Vereinsgeschichte bevor: die 50jährige Gründungsfeier mit Fahnenweihe am 21./22. Mai 1955. Die Schirmherrschaft hatte Landrat Emil Freiherr von Stromer übernommen und unter den vielen Ehrengästen war auch der gefeierte Gründungdirigent Karl Hoffmann, Rektor a.D. aus Rothenburg, der zum Ehrenchorleiter ernannt wurde. Weiter waren die früheren Chorleiter Pinzka und Zirner gekommen. Bei dem Festkommers kam es zur feierlichen Enthüllung der Fahne und eines Vereinsbildes, der Nachbarverein aus Burgthann wurde Pate der “Eintracht”. Vonseiten des FSB war u.a. auch Andreas Schiffer aus Schnaittach anwesend, auf dem Bild bei der Enthüllung des Vereinsbildes. Er ist 1998 verstorben und war Kreischorleiter des Sängerkreises Hersbruck, sowie Chorleiter in Schnaittach und Ehrenmitglied des FSB. Die herausragenden Veranstaltungen des Festsonntags waren ein prächtiger Festzug, das Singen auf dem Festplatz und ein Ball in der Gaststätte “Zum Ludwigskanal”. Heinrich Zeh schreibt: “Das Fest war gut vorbereitet, das Dorf festlich geschmückt und von mehr als 20 Vereinen besucht. Was wir nicht vorbereiten konnten, war das Wetter. Es war kalt, hat geschneit und geregnet. Man musste ohne Festzelt auskommen. Eine Bühne war beim Vereinslokal am Kanal aufgestellt und ein Verein nach dem anderen brachte seine Lieder zum Vortrag.”

Nach dieser Jubelfeier gingen wieder 25 Jahre ins Land und an manches damalige Ereignis erinnern sich noch viele alte Freunde und Mitglieder des Vereins. Am 18. November 1956 wirkte der Chor bei der Einweihung des erweiterten Kriegerdenkmals an der Straße nach Dörlbach mit. Jedes Jahr umrahmt er mit seinen Liedern die Gedenkfeier für die Toten beider Weltkriege. Chorleiter Hermann Franke erlebte 1960 eine Ehrung besonderer Art durch die Gemeinde Schwarzenbach: Für seine Verdienste als Schulleiter und Erzieher seit 25 Jahren und als Mitarbeiter in der Gemeindeverwaltung wurde er zum Ehrenbürger ernannt. Ein Vierteljahr darauf erhielt Bürgermeister Joh. Gg. Schönweiß seinerseits eine hohe Auszeichnung: Für 50jährige Mitgliedschaft ehrte ihn der FSB. Außer ihm erhielten Hauptlehrer Franke, Stefan Albrecht, Josef Fritsch, Thomas Lang, Michael Strobel und Konrad Wagner die Ehrennadel für 40jährige Sängertreue.
Hermann Franke sollte das 60jährige Jubiläum seines Vereins nicht mehr erleben. Am 19. 03. 1963 starb er im Alter von 60 Jahren unerwartet. Dankenswerterweise stellten sich zunächst Hauptlehrer a.D. Hans Pranz aus Burgthann und später Hauptlehrer Karl Markert aus Rasch als Dirigenten ihrem verwaisten Nachbarverein zur Verfügung. Anfangs der 60er Jahre wechselte der Vereinsvorsitz mehrmals: 1960 legte Hans Strobel nach achtjähriger zielstrebiger Vereinsführung sein Amt nieder, sein Nachfolger Walter Hufnagel zog 1964 aus Schwarzenbach fort und bis zur Generalversammlung am 05.01.1965 führte der 2. Vorstand Peter Bräunlein den Verein weiter. Ihnen allen und Chorleiter Franke ganz besonders verdankt unsere “Eintracht” viel.


 

50 Jahre MGV Eintracht Jubiläum und Fahnenweihe 1955 Mitte: Chorleiter Hermann Franke



Andreas Schiffer, Kreischorleiter, Bild freundlicherweise durch Elisabeth Hensel, FSB, zur Verfügung getellt
Andreas Schiffer, damals Kreischorleiter des Sänger- kreises Hersbruck bei der Bildenthüllung





Festzug zum 50-jährigen Jubiläum vorne links: Vorstand Hans Strobel -
2. von links vorn: Johann Georg Schönweiß, der spätere Bürgermeister




Zwei Ausdauernde an der Spitze

Seit 1965 hieß unser 1. Vorstand Andreas Albert. Aus der jüngeren Generation der Sänger hervorgegangen, war seine erste große Aufgabe gleich die Vorarbeit zur 60-Jahrfeier, die zusammen mit den Freunden vom MGV Liederkranz Rasch und vom Patenverein MGV Burgthann begangen wurde. Als wertvoller Helfer sei dabei der Vorsitzende des Vereinsausschusses, Edmund Pfeiffer aus Burgthann erwähnt, der sich als umsichtiger Planer vieler Vereinsvorhaben bleibende Verdienste erwarb. Auch die oftmalige bereitwillige Aushilfe in der Chorleitung durch Willi Pölloth aus Schwarzenbach rettete uns über manche Schwierigkeit hinweg.

Anfang 1966 kam auch die Chorleitung wieder in feste Hände. Karl Markert musste aus gesundheitlichen Gründen plötzlich als Dirigent aufhören und der aktive Sänger und Schulleiter Gerhard Kästel für ihn einspringen. Er sollte den Chor über 36 Jahre lang führen.



Mehrmals wurde in den folgenden Jahren der “Tag des Liedes” unter den Linden am Ludwigskanal mit Gesang und musikalischer Unterstützung des Posaunenchors veranstaltet. Auch Gruppensängertreffen mit anderen Vereinen der Sängergruppe “Schwarzachtal” zählten zu den Höhepunkten der Vereinsjahre. Die Verbindung mit Chören aus der weiteren Umgebung, wie der Sängerriege Roth, dem MGV Sulzbürg, dem MGV Parkstein oder dem 1. Europa-Jugend-Musikzug Dietenhofen brachte unvergessliche gemeinsame Erlebnisse.

Viele junge Sänger fanden zum Verein. Das Durchschnittsalter der Aktiven betrug 1968 ganze 36 Jahre! Leider hielt diese günstige Entwicklung nicht an. Später lag das Durchschnittsalter wesentlich höher, doch blieb die Zahl der Chormitglieder mit etwa 30 konstant. Neue Sänger, besonders Schwarzenbacher Neubürger, stießen zum Verein, die Zahl der fördernden Mitglieder stieg gar auf fast 70 an.

Seltene Geburtstage und andere Ehrentage bildeten auch in dieser Zeit immer wieder Anlass zum gemeinsamen Feiern: 1969 brachte der Chor seinem Ehrenmitglied Konrad Distler in Nürnberg ein Ständchen zum 95. Geburtstag dar. 1977 wurde unser damals ältestes Ehrenmitglied Joh. Peter Brunner 90 Jahre. Er wurde nicht nur für seine über 70jährige Vereinstreue geehrt, sondern “schenkte” seiner “Eintracht” auch drei singende Söhne und inzwischen zwei singende Enkel! Ehrenmitglied Wolfgang Thäter, der Vorstand der 20er Jahre, erlebte das 75jährige Jubiläum nicht mehr. Er starb im Dezember 1979, 88 Jahre alt. 1970 ehrte der FSB Thomas Lang und Konrad Wagner für 50jährige aktive Mitgliedschaft. Thomas Lang, unser geschätzter und beliebter langjähriger “Senior”, erreichte 1980 ein einmaliges Jubiläum: Von den 75 Jahren seines Vereins erlebte er über 60 Jahre aktiv mit. 1919 trat er als 16 Jähriger in den Chor ein und hielt ihm seitdem die Treue. Nun trat er mit 76 Jahren zurück. Inzwischen war Heinrich Rupprecht, unser “Lammheiner”, auch schon 50 Jahre aktiver Sänger.

Für die Durchführung des 75jährigen Jubiläums im Jahr 1980 war der elfköpfige Festausschuss zusammen mit 1. Vorstand Andreas Albert, 2. Vorstand Hans Rupprecht, Fritz Hönle, Kassier seit 1971, und Heinrich Zeh, bereits seit 1953 unser Schriftführer, verantwortlich. Hören wir seinen Bericht: “Vom 6. bis 8. Juni fand ein Fest statt, das sehr gut vorbereitet war und auch, von gutem Wetter begünstigt, sehr glanzvoll ablief. Der Freitag begann mit einem Bunten Abend. Namhafte Künstler waren vertreten, das große Festzelt war
vollbesetzt.

Zum Festkommers am Samstag waren alle Gesangsvereine der Großgemeinde Burgthann anwesend. Der Festsonntag begann mit dem Weckruf des Posaunenchors, es folgte die Totenehrung am Denkmal, dann ein Zeltgottesdienst und anschließend der Frühschoppen. Um 13.00 Uhr war Platzsingen der Gastvereine und um 14.00 Uhr der große Festzug mit vier Musikkapellen. Nachmittags endete das Jubiläum mit der Verteilung der Erinnerungsteller und dem festlichen Ausklang.“ Ergänzend sei bemerkt: Schirmherr war der 1. Bürgermeister der Großgemeine Burgthann Edy Koller und die Blaskapelle Pölling, zu der ein enges Verhältnis bestand, war die Festkapelle. Der aktive Sänger Hans Schramm drehte einen eindrucksvollen Film über den Jubiläumssonntag.

Heinrich Zeh trat nach 28jähriger Schriftführertätigkeit 1981 in den Ruhestand. Für ihn wurde Hermann Vitzthum gewählt. 1983 legt Fritz Hönle, ein vorbildlich sparsamer “Schatzmeister”, nach 12 Jahren sein Amt nieder. Sein Nachfolger wurde ein sehr “aktiver Passiver”, Hermann Schardt.


 

Die Vorstandschaft im Jubiläumsjahr 1980 von links: Andreas Albert, Heinrich Zeh, Gerhard Kästel, Fritz Hönle, Hans Rupprecht


Auf dem Weg zum 100-jährigen Jubiläum

Viele Male gastierten wir in den 80er Jahren in der Vorweihnachtszeit im AWO-Altenheim Faberschloss Schwarzenbruck, um den Senioren dort eine Freude zu bereiten. Unterstützt wurden wir dabei auch von dem Frauen-Singkreis von Frau Tauber aus Nürnberg und dem “Schwarzenbacher Trio”, bestehend aus Erika und Petra Hönle verh. Beranek und Hans Schramm, die auch viele unserer anderen Veranstaltungen durch Gesang und Zitherspiel bereicherten. In den nächsten Jahren trat auch der “Schwarzenbacher Viergesang”, der aus unserem Verein hervorgegangen ist, mehr und mehr in Erscheinung. 2004 konnte er sein 25jähriges Jubiläum feiern. Nach dem Rücktritt von Erwin Rupprecht und Karl Hauke singen die “Schwarzenbacher Sänger” Werner Mahringer, Hans Wagner, Peter Brunner und Dieter Hönle, musikalisch begleitet von Gerd Eickelberg aus Burgthann und inzwischen im fränkischen Raum wohlbekannt und geschätzt, mit großem Erfolg. Gerd Eickelberg bereichert auch regelmäßig mit Akkordeonspiel in wechselnder Begleitung unsere Veranstaltungen, besonders die Weihnachtfeiern.

Zu erwähnen aus der Vereinsgeschichte der letzten 25 Jahre sind weiter die erfolgreichen Grillfeste mit den drei anderen Ortsvereinen, zu denen freundschaftliche Bande bestehen, und die häufigen musikalischen Veranstaltungen für unsere Mitbürger. Einige Mai- und Adventssingen sind darunter, die stimmungsvollen vorweihnachtlichen Singen, Christvespern und Au-Gottesdienste der Kirchengemeinde Rasch oder auch die Totenfeiern am Schwarzenbacher Friedhof. Unsere Familienweihnachtsfeier hat einen guten Namen in unseren Ortschaften. Der Obst- und Gartenbauverein und der VdK Burgthann luden unseren Chor des öfteren zur Ausgestaltung ihrer Veranstaltungen ein und natürlich beteiligte man sich am 125jährigen Jubiläum der einheimischen Feuerwehr und an vielen Festen der befreundeten Vereine. Auf Vermittlung des 2. Vorstands Werner Pappert kamen wir mit dem Gesangsverein Wintersdorf in Kontakt und trafen uns in jährlichem Wechsel dort oder in Schwarzenbach zu unvergesslichen Kameradschaftsabenden. Besonders häufig besuchen sich die Schwarzenbach/Dörlbacher und die Rascher Sänger aus jahrzehntelanger Freundschaft und auch mit den Männerchören des Burgthanner “Oberlandes” ist man eng verbunden.

Gruppensängertage und Gruppensingen werden ausgerichtet oder in größerer Zahl besucht und an den Gruppenkonzerten beteiligt sich unser Chor stets gerne. Die Großgemeinde kann bei verschiedensten Gelegenheiten immer mit uns rechnen: Ob bei der Burgthanner Weihnacht, am Weihnachtsmarkt, bei Partnerschaftsfeiern oder bei den alljährlichen Gedenkfeiern am Volkstrauertag - auf die “Eintracht” ist Verlass.

Als 1995 Schwarzenbach beim Kanaljubiläum im Blickpunkt der Öffentlichkeit stand, umrahmte der Chor den Festakt im Zelt am Kanal - ein weiterer Höhepunkt im Vereinsleben.

Dabei ist die Liste der kameradschaftlichen Kontakte und öffentlichen Auftritte noch lange nicht vollständig. Dass daneben das eigene Vereinsleben nicht zu kurz kommt, versteht sich. Allein oder mit anderen Dorfvereinen zusammen werden in Abständen lohnende Ziele für Tages- oder mehrtägige Fahrten angesteuert. Erwähnt seien Wien, Prag, Hamburg, das Berchtesgadener Land, das Elsass und St. Ruprecht an der Raab.

Im Chorgefüge gab es seit 1980 ein Auf und Ab: In den 80er Jahren drohte Überalterung, wenn auch die Zahl der Aktiven weiter bei etwa 30 lag. Nach langem vergeblichem Werben um jüngere Nachwuchssänger stießen 1990 gleich zwölf gestandene junge Männer zum Chor und man zählte plötzlich 38 Aktive! Die meisten sind dabei geblieben und Neubürger kamen als ältere “Seiteneinsteiger” dazu, doch inzwischen ist das Durchschnittalter wieder auf 55 Jahre gestiegen und die Zahl auf 28 gesunken. Es gab Trauerfälle und ältere Sänger traten zurück. Jüngere wären wiederum herzlich willkommen!

Die Vereinsführung, seit 1965 bei Andreas Albert in besten Händen, und die Chorleitung, seit 1966 bei Gerhard Kästel, blieben lange unverändert. Nach 25 Jahren trat Albert 1990 als 1. Vorstand zurück und wurde für drei Jahre von Hermann Schweigert abgelöst, übernahm aber 1993 als Ehrenvorstand noch einmal für eine Wahlperiode den Verein, da der gewählte Hartmut Randl sein Amt nur kurz ausüben konnte. Andreas Alberts Verdienste um seinen Verein sind nicht hoch genug zu würdigen. Weit über Schwarzenbach und Dörlbach hinaus war und ist er als Repräsentant der “Eintracht” wegen seiner Umsicht und seines persönlichen Einsatzes hoch geschätzt und beliebt.

1996 wurde Richard Spiegel zum Nachfolger gewählt und hat sich in den bisherigen Jahren zum souveränen Vereinsvorstand entwickelt. Die 2. Vorstände wechselten öfter, bis zu Klaus Brunner im Jahre 2001, als Schriftführer folgte auf die zuverlässigen Chronisten Heinrich Zeh und Hermann Vitzthum seit drei Jahren der vorherige 2. Vorstand Werner Mühlbauer. Als Kassier und guter Haushalter wirkte Hermann Schardt 18 Jahre lang, 2001 wurde Stefan Haas zum Nachfolger gewählt.

Fehlt noch der Chorleiter: Im Juli 2002 trat nach 36 ½ Jahren Gerhard Kästel von diesem Amt zurück und machte Platz für einen Jüngeren.

Hans Wagner, u.a. Mitglied der “Schwarzenbacher Sänger” und langjähriges Chormitglied, konnte gewonnen werden, den Chor zu übernehmen, G.Kästel wurde 2003 bei einem von den Mitgliedern würdig gestalteten Ehrenabend zum Ehrenchorleiter ernannt. Die Laudatio hielt sein jahrzehntelanger Weggefährte Andreas Albert. Hans Wagner machte sich in kurzer Zeit einen Namen als guter Dirigent und Organisator, betrachtete aber sein Wirken vor allem auch wegen beruflicher Belastung als befristet. So musste weiter nach einer “Dauerlösung” gesucht werden.

Bei dem jungen Musiklehrer Andreas Jarosch wurde man 2004 fündig und es blieb zu hoffen, dass das gute Verhältnis, das sich zwischen dem Chor und ihm entwickelt hat, in eine lange Zusammenarbeit mündet.

Diese Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht. Andreas Jarosch gab seinen Chorleiter-Posten aus persönlichen Gründen wieder auf.

In die wieder entstandene Bresche sprang nun erneut Hans Wagner, der auf dem -auch schon durch ihn- Geschaffenen aufbauen konnte. Er arbeitet sich sehr erfolgreich in die Chorleiter-Funktion ein und machte unseren Chor weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt. Dies gelang ihm einerseits durch einen menschlich unerreichten Zugang zu den Sängern, als auch in seinem Bestreben, zeitgenössisches Liedgut ins Vereins-Repertoire auf zunehmen. Er darf in diesem Bemühen durchaus als Vorreiter gelten. Mittlerweile sind auch andere Vereine auf diesen Zug aufgesprungen.

 

75 Jahre MGV Eintracht


Die aktiven Sänger 2005 von links oben: Andreas Albert, Werner Mühlbauer, Günther Zitzmann, Harald Schlip, Günther Fuchs, Dieter Hönle, Dieter Blos, Richard Spiegel, Helmut Thäter, Alwin Scherber, Dieter Kramer, Hans Wagner - von links Mitte: Karl Federer, Andreas Jarosch, Lothar Wiegand, Peter Lang, Kurt Engelhard, Klaus Brunner, Horst Hengeleiin, Peter Brunner, Werner Mahringer - von lins unten: Karl Hauke, Hans Waldmann, Stefan Haas, Klaus Mayr, Hans Rupprecht, Hermann Vitzthum, Hans Buchner




Ehrenmitglieder 2005 von links oben: Karl Hauke, Gerhard Kästel, Andreas Albert, Hermann Vitzthum, Hans Buchner - von links unten: Christian Engelhardt, Heinrich Zeh, Hans Brunner, Leonhard Hofmann, Heinrich Vitzthum




Ausblick nach einem Jahrhundert Vereinsgeschichte

In diese schwungvoille Aufwärtspassage fiel dann auch das 100jährige Grundungsjubiläum, das mit Gastchören, Festzelt beim Wirt, zahllosen Musikdarbietungen, Besuchen von befreundeten Vereinen, einem schier endlosen Festumzug und dem zugehörigen schönen Wetter lange unvergessen bleiben wird. Die bemerkenswert gute Zusammenhalt der aktiven Vereinsmitglieder und das daraus resultierende sehr positive Klima untereinander machte sich bei den erforderlichen und umfangreichen Rahmentätigkeiten zu diesem Fest sehr positiv bemerkbar.

Das 100jährige Gründungsfest hat sehr dazu beitragen, die Freundschaft unter den Sängern zu vertiefen und mit Mut das zweite Jahrhundert anzugehen. Die vielen schon verstorbenen oder noch lebenden langjährigen Sänger und Ehrenmitglieder sind durch ihren Einsatz und ihre Treue zum Verein nach wie vor unsere hochgeschätzten Vorbilder. Unser Wahlspruch

“Sind wir von der Arbeit müde, ist noch Kraft zu einem Liede”

soll auch in Zukunft als Verpflichtung gelten.



Im Jahre 2011 wurde dieses "Schwimmen ganz oben" jedoch  jäh und außerordentlich  schmerzhaft unterbrochen. Bereits einige Zeit vorher erkrankte unser Chorleiter Hans Wagner sehr schwer und fiel zeitweise ganz aus. Völlig unerwartet verstarb er dann im Jahre 2011. Der Schock und Schmerz für den gesamten Verein saß sehr tief und lähmte alle. Viele hatten einen persönlichen Freund verloren, der Verein einen unvergesslichen Chorleiter, der seinesgleichen sucht.

Doch es mußte weitergehen. Prophylaktisch übernahm zunächst Gerhard Kästel dankenswerter Weise die Funktion, um überhaupt ein Weiterleben des Vereins zu ermöglichen, die Mitglieder waren ob des völllig unerwarteten und schweren Verlustes deutlich näher zusammengerückt. So war es auch nur eine logische Folge, daß eine weitere Besetzung des Chorleiter-Postens zunächst aus den eigenen Reihen erfolgte. Lothar Wiegand aus dem ersten Tenor erklärte sich bereit, sich in diese Funktion einzuarbeiten und dem Verein zur Verfügung zu stehen. So ging es zunächst einmal weiter, bis auch ihn gesundheitliche Gründe zwangen, deutlich kürzer zu treten. Wieder war ein Chorleiter gesucht.

Dieses Mal kamen uns und unserem Vorstand unsere guten Beziehungen zu anderen Vereinen zugute und wir begannen Gespräche mit dem Chorleiter der Lindelburger Sangesfreunde, Hubert Gröbel, den wir schon mehrfach "in action" gesehen hatten. Nach etlichen Gesprächen war man sich einig: Hubert Gröbel ist seit seit Ende April 2013 neuer Chorleiter unseres Vereins.

Er ist ausgebildeter, professioneller Bariton und hatte erfolgreich Musik studiert. Der nunmehr wehende frische Wind war deutlich spürbar und brachte uns weiter auf unserem  erfolgreichen Weg mit sowohl traditionellem, als auch modernem Liedgut. Einige Jahre später gaben Engagements auch weiter außerhalb deutlich Zeugnis, daß unser konzentriertes und unermüdliches Bemühen um hörenswerte Darbietungen nicht umsonst gewesen war.

Sehr erfreulich waren für uns auch Konzerte, in denen wir gemeinsam mit anderen Chören auftraten und mit Ihnen einstudierte Musikstücke gemeinsam zum Besten gaben. Möglich wurde das aufgrund der Tatsache, daß Hubert Gröbel Chorleiter mehrerer anderer Vereine ist - nicht ohne Grund, wie jeder feststellen wird, der ihn kennt. Ihm ist die seltene Gabe gegeben, Wissen spielerisch zu vermitteln und jedem das Gefühl zu vermitteln, unentbehrlich zu sein. Tadel vermag er geschickt aber spürbar in mehr oder weniger starkem Lob zu verstecken. Seine völlig souveräne Art als Chorleiter, quasi als Erster unter Gleichen, uns sängerische Fortschritte beizubringen und auch menschliche Nähe zu leben, hat ihn vereinsweit und darüber hinaus äußerst beliebt gemacht. Mit seinen überragenden sängerischen Fähigkeiten ist er ein wirklicher Glücksgriff.







                                                                                                                                    
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