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Vereinschronik - Fortsetzung
 

Wer war Karl Hoffmann?

1955 war Hoffmann zum 50-jährigen Gründungsfest eingeladen und als Rektor a.D. im Alter von 69 Jahren aus Rothenburg nach Schwarzenbach angereist. Hier wurde er von “seinem” Verein als gefeierter Gründungsdirigent zum Ehrenmitglied ernannt.

Doch dann verlor sich die Spur wieder. Zwei Fotos von ihm, beim Jubiläum aufgenommen, zeigen einen seriösen alten Herrn, der sich mit Chorleiter Hermann Franke bzw. Landrat von Stromer unterhält. Selbst die Identität des für uns unbekannten Gastes vor 50 Jahren musste jetzt, im Jahre 2005, erst geklärt werden.

Dabei erwachte der Wunsch, mehr über Karl Hoffmann zu erfahren. Woher kam er? Wie ging es weiter im Leben dieses erstaunlichen jungen Mannes? Anstatt nur ein Jahr lang für den erkrankten Schwarzenbacher Lehrer die Kinder zu unterrichten, hinterließ er den Talgemeinden einen Männerchor, der jetzt ins zweite Jahrhundert geht. Hat er auch anderswo musikalische Spuren hinterlassen?

Was bei den Nachforschungen herauskam, ist wirklich bemerkenswert und ergibt das Bild einer in vielerlei Hinsicht hervorragenden Persönlichkeit





 




Karl Hoffmanns Lebensdaten

Am 21. 05. 1886 wurde er in Hilpoltstein geboren. Er entstammt einer bekannten Familie in dieser Stadt, mit Kaufleuten und Lehrern als Vorfahren. Nach dem Besuch des Lehrerseminars trat er 1905 in Schwarzenbach seine erste Stelle als Schulverweser (Junglehrer zur Aushilfe) an. Von 1906 bis 1914 war er in gleicher Funktion in Buchschwabach, Kreis Fürth, tätig. 1914 zum Lehrer ernannt, wurde er nach Simonshofen bei Lauf versetzt, wo er bis 1924 Dienst tat. Hier gründete er eine Familie. Seine Frau, die aus Stein b. Nbg. stammte, brachte einen Sohn und zwei Töchter zur Welt. Eine von ihnen verbringt heute 86-jährig ihren Lebensabend in Hilpoltstein. Von 1924 bis zu seiner Pensionierung unterrichtete er in Lauf und stieg dort zum Rektor auf. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1948 noch einmal und übersiedelte mit seiner Ehefrau in deren Heimatstadt Rothenburg ob der Tauber.
Am 13. 04. 1963 starb er dort im Alter von fast 77 Jahren unerwartet an einem Herzinfarkt.



Karl Hoffmann, eine große Persönlichkeit

Die Ehrenmitgliedschaft im Männerchor Schwarzenbach-Dörlbach wird er sicherlich als Auszeichnung empfunden haben, doch sie war nicht die erste oder einzige Würdigung seines Lebenswerkes: 1942 schon verlieh ihm die Stadt Lauf ihren Goldenen Ehrenring, um ihm für seinen Einsatz auf kulturellem Gebiet ihren Dank abzustatten.

Doch die höchste Auszeichnung wurde ihm am 25. Februar 1959 zuteil:
“In Anerkennung der um Staat und Volk erworbenen Verdienste … – so heißt es in der von Bundespräsident Theodor Heuß (...) unterzeichneten Urkunde, mit der dem Rektor a.D. Karl Hoffmann, einem Mitarbeiter des Rothenburger Stadtarchivs, das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen wurde. Am gestrigen Vormittag überreichte es ihm der Oberbürgermeister mit herzlichen Worten der Anerkennung für sein Lebenswerk. (...) Rektor Hoffmann wurde für seine Verdienste um die heimatgeschichtliche und volkskundliche Erforschung und Darstellung der fränkischen Heimat sowie für seine Verdienste um die Landschaftshege, den Naturschutz und die öffentliche Musikpflege damit ausgezeichnet.” (Fränkischer Anzeiger, Rothenburg o.d.T.)

Einige Beispiele aus diesem “erfüllten Forscherleben” seien zur Abrundung angeführt:

Hoffmann widmete sich der heimatgeschichtlichen und volkskundlichen Forschungsarbeit über seine jeweiligen Dienstorte samt der Veröffentlichung der Ergebnisse. Seine Spezialgebiete: die Steinkreuzforschung, der er vor allem in Lauf nachging; seine Arbeiten für natur- und heimatkundliche Zeitschriften und für die Stadtarchive in Lauf und seiner Wahlheimat Rothenburg; wappenkundliche Studien, die ihm besonders im Rothenburger Ruhestand hohe Anerkennung einbrachten.Hoffmann hat sich als Beauftragter des Landkreises Lauf große Verdienste um Naturschutz und Heimatpflege erworben. Viele Naturschönheiten verdanken es ihm, dass sie unter Schutz gestellt wurden. Zwei Naturpfade entstanden durch seine Initiative, der “Rektor-Karl-Hoffmann-Pfad” durch die Bitterbach-Schlucht in Lauf trägt seinen Namen.Hoffmanns besondere Liebe gehörte der Musik. Er gründete oder leitete Chöre, z.B. die angesehene, heute nicht mehr bestehende Sängervereinigung Lauf von 1842, zuvor die Männerchöre in Schwarzenbach und Simonshofen, und komponierte auch Musikstücke. In Lauf fanden unter seiner Leitung jahrzehntelang Chorkonzerte, Kammermusikabende und die Serenaden im Spitalhof statt.
Seine Beisetzung am Dienstag nach Ostern im Jahr 1963 muss ein eindrucksvoller Beweis für die Wertschätzung seines Lebenswerkes gewesen sein. Unter den Trauergästen waren hohe Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, aus kommunalen Behörden, Fachvereinigungen und Vereinen Rothenburgs sowie von Stadt und Landkreis Lauf. Auch der Regierungspräsident i.R. von Mittelfranken, Dr. Hans Schregle, der der Heimatpflege und dem Naturschutzgedanken besonders verbunden war, erwies ihm die letzte Ehre.

Aus dem Nachruf in einer Rothenburger Fachzeitschrift sei hier zitiert: “Sein Wirken für die Pflege des geschichtlichen Bewusstseins, sein offenes, aufgeschlossenes, aufrechtes Wesen, gepaart mit Mutterwitz und Humor, haben ihn zu einer hochgeachteten Persönlichkeit unserer Stadt werden lassen.
Im selben Nachruf kommt Hoffmann selbst zu Wort, der in einem Wappenbuch schrieb: “Sollte ich mit meiner Arbeit der Stadt Rothenburg einen Dienst erwiesen haben und interessierten Männern und Frauen eine Freude bereiten können, dann ist mir dies Lohn genug und reichlicher Dank! Groß war das Studium, größer die Zeichenarbeit, am größten aber die Freude an beiden.” (Die Linde, April 1963, Rothenburg o.T.)

Das also wurde aus dem Initiator und ersten Chorleiter unserer “Eintracht”. Als Junglehrer kam er nach Schwarzenbach, das war Zufall. Verständlich wird, warum er schon als blutjunger Mann so aktiv und zielbewusst war. Leben und Werk Karl Hoffmanns machen es uns deutlich.

Quelle: Gerhard Kästel




 







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