Bereits
seit vielen Jahren ergründen Musikpsychologen
und Musikmediziner die Bedeutung und die
Auswirkung von Musik auf unsere Seele.
Bemerkenswert ist die Erkenntnis, dass Musik
im Extremfall wie der Konsum von Rauschgift
oder intensivem Sex auf uns wirkt. Das
Resultat: ein euphorisches, wunderbares
Glücksgefühl, das man nicht mehr missen
möchte. Außerdem, wer musiziert, der kann sich
besser in andere Menschen einfühlen und hat es
damit leichter bei der Verständigung.
Professor Eckard
Altenmüller von der Hochschule für Musik und
Theater in Hannover hat unter anderem
festgestellt, dass Kinder, die frühzeitig
aktiv musizieren, bestimmte Zwischentöne in
der Kommunikation besser wahrnehmen. Durch die
Musik haben sie gelernt, ihren eigenen
Emotionen nachzugehen und am Stimmenklang
anderer Menschen erspüren zu können, ob etwas
zum Beispiel nicht stimmt.
Wie Studien an Kindern im
Vorschulalter bewiesen haben, bestehen diese,
wenn sie viel singen, häufiger den
Schultauglichkeitstest als Kinder, die wenig
singen. Auch ihre Sprache, das Denken und ihre
Koordination sind besser entwickelt.
In ihrem Beitrag
„Gesundheit: Warum Singen gesund ist“ in WELT
ONLINE schreibt Angelika Friedl am 16.
Dezember 2007 unter anderem: „Die Stimme gilt
als ein Spiegelbild unserer Seele. Mit ihr
reden, schreien, flüstern und krächzen wir.
Unendlich viele Töne lassen sich ihr
entlocken. Und manchmal, wenn wir singen, kann
die Stimme andere Wesen verzaubern. So wie es
Orpheus konnte.“
Aber Singen kann noch mehr:
wer singt, lebt gesünder. So achten Sänger, ob
Profi oder Laie, viel besser auf ihre
Gesundheit. Denn zu viel Alkohol, zu fettes
Essen und zu wenig Schlaf schaden der Stimme.
Auch Studien an Laienchören und die
Untersuchung derer Speichelproben haben
ergeben, dass Singen die Abwehrkräfte
steigert. Singen schützt also vor Erkältungen
und stärkt das Immunsystem. Durch richtig
angewandte Atemtechnik entspannen Sänger ihren
Brustkorb, kräftigen ihre Rückenmuskulatur und
verwandeln ihren ganzen Körper in einen
Klangraum, mit dem sie wie auf einem
Instrument spielen können.
Regelmäßiges Singen bringt
das Herz-Kreislauf-System auf Trab, die Atmung
intensiviert sich und der Körper wird besser
mit Sauerstoff versorgt. Damit scheint Gesang
sogar einen lebensverlängernden Einfluss zu
haben, wie schwedische Forscher in den
neunziger Jahren an 12000 Menschen aller
Altersgruppen entdeckt haben.
Singen wirkt außerdem wie
ein Antidepressivum, weil Singen in der Gruppe
selbst seelische Probleme, wie Depressionen,
heilen kann. Schon im Alten Testament befreite
der Hirtenjunge David, der spätere König von
Israel, mit seinem Gesang und dem Spiel seiner
Harfe König Saul von dessen depressiven
Grübeleien.
Menschen, die Musik
produzieren und reproduzieren, wurden und
werden schon immer als etwas Besonderes
betrachtet. Von Minnesängern wie Walter von
der Vogelweide, Komponisten wie Johann
Sebastian Bach oder Ludwig van Beethoven,
Gruppen wie die Beatles oder Abba bis hin zu
Michael Jackson und Madonna: diese Menschen
werden bewundert und geehrt und ernten
Beifall.
Obwohl in Deutschland mehr
als drei Millionen Menschen in Chören singen,
ist zu beklagen, dass immer weniger selbst
gesungen wird, selbst nicht in der Advents-
und Weihnachtszeit, welche früher die hohe
Zeit der Hausmusikabende war. Der Grund liegt
vermutlich in der Technisierung und dem
passiven Zuhören mit CD-Playern und iPods.
„Viele Menschen scheuen sich zu singen“, so
Musiktherapeut Wolfgang Bossinger. „Sie haben
in ihrer Kindheit beschämende Erfahrungen
gemacht oder man hat ihnen eingeredet, sie
könnten gar nicht singen“. Doch: wer sprechen
kann, der kann auch singen!
Der Männergesangverein „Eintracht“
Schwarzenbach-Dörlbach ist in das neue Jahr
mit dem festen Vorsatz gestartet, einerseits
sein Liederrepertoire weiter zu modernisieren.
So sind auch in diesem Jahr wieder neue,
moderne Chorlieder geplant. Andererseits hat
er sich zur Aufgabe gemacht, weitere Sänger
für das Singen zu interessieren und zu
begeistern. Die Chorproben finden jeweils
freitags um 20.30 Uhr in der Gaststätte „Zum
Ludwigskanal“ in Schwarzenbach statt. Der MGV
freut sich über jeden, der den Weg in die
Vereinsgaststätte findet und bereit ist,
sowohl einen kulturellen Beitrag für seine
Mitmenschen zu leisten als auch nach einem
euphorischen, wunderbaren Glücksgefühl sucht,
das er nicht mehr missen möchte. |
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